„Durch die Alkoholabhängigkeit meines Vaters war es oft schwierig für meine Mama – das kann ich jetzt sehen.“

Ehrlich gesagt konnte ich mir zu Beginn nicht so recht vorstellen, wie die Ausbildung zum Stressabbau- Motivator funktionieren sollte. Dann ging es los und die Einheiten waren alle sehr intensiv. Was da alles hochkam und mit welcher Wucht – das hätte ich nicht für möglich gehalten.

Einige Themen aus meiner Kindheit waren vorher schon da, nur waren in der SAM auch plötzlich die zugehörigen Gefühle präsent. Als wir das erste Mal SAM durchführten und Anke sagte: „Versucht euch fallen zu lassen und in den inneren Tanz zu gehen“, wollte mir das nicht gelingen. Ich wurde unruhig, hatte Druck im Kopf, der Körper schmerzte an verschiedenen Stellen – es gelang mir einfach nicht, zu tanzen. Zu Hause schrieb ich auf, was mich in letzter Zeit belastet hatte.

„Ich musste innerlich schmunzeln und dachte: „So, jetzt hab ich euch immer im Blick“.“

In einer der nächsten SAM-Stunden bin ich dann bildlich immer wieder in einem Haus (sinnbildlich für mich selbst) vom Keller in den Dachboden gelaufen. Im Keller saßen sie alle: Minderwertigkeit, Hochmut, Neid, Habgier, Unsicherheit, Zweifel usw.. Sie sahen alles andere als schön aus und wollten auch nicht aus dem Keller verschwinden. Ich konnte sie dann aber doch überzeugen mitzukommen. Die Freude, der Frieden und die Tugenden, waren im Garten und ich musste auch ihnen gut zureden, damit sie mit auf dem Dachboden sein konnten. Dann saßen sie alle gemeinsam am Tisch bei Kaffee und Kuchen. Ich musste innerlich schmunzeln und dachte: „So, jetzt hab ich euch immer im Blick.“.

Das alles war am Anfang gar nicht so leicht – besonders als ich genau diese Schwächen dann im Alltag erkannte, noch offensichtlicher, als vor SAM. Immer wieder Unsicherheit und Zweifel, Minderwertigkeit. Die Ängste, die mich immer anspannen. Besonders die Versagensangst ist mir noch nie so deutlich vor Augen gewesen. Angst zu haben von anderen als Versager oder nicht gut genug eingestuft zu werden und das so heftig, dass ich immer das Gefühl hatte, es geht um mein Leben. Ich hatte Todesangst und Verlustangst. Deshalb hatte ich mich auch immer so bemüht, allen alles recht zu machen – und das von Kindheit an.

Als ich mich vor mein inneres Auge stellte, sah ich dann die Unzufriedenheit und dass ich mich nicht wahrgenommen fühlte. Ich wollte aber wahrgenommen werden – besonders von meiner Mutter. Das war für mich ein besonders großer Aha-Effekt, denn danach hatte ich bislang mein ganzes Leben gehandelt. Gott sei Dank, dass ich das erkennen konnte.

Zwei Wochen lang bis zu unserer nächsten Einheit konnte ich dann die ganze Zeit Freude empfinden – das ist so ein schönes Gefühl. Auch für die Beiträge im Forum bin ich sehr dankbar, so hatte ich die Möglichkeit, noch intensiver über die Themen nachzudenken. Jedes Mal, wenn ich einen Beitrag gelesen hatte, war es wie ein Durchrütteln. Wie oft hatte ich es selbst gut gemeint, war unzufrieden, machte Vorwürfe und bestrafte mich selbst von Kindheit an.

„Sie hatte einfach nicht gewusst, wie sie mit all dem umgehen soll – genau wie wir alle.“

Durch die Alkoholabhängigkeit meines Vaters war es oft schwierig für meine Mama – das kann ich jetzt sehen. Sie war einfach hilflos in dieser Situation und hat manchmal Dinge gesagt, die sie aus jetziger Sicht sicher nur aus dieser eigenen Hilflosigkeit heraus gesagt hat. Sie hatte einfach nicht gewusst, wie sie mit all dem umgehen soll – genau wie wir alle.

Auf der CD „Zwiegespräch mit der Seele“ ist ein Satz besonders bei mir hängen geblieben: „Wenn ich mich in meiner Familie nicht wohlfühle, werde ich mich nie in meinem Körper wohlfühlen können.“. Wohlgefühlt hatte sich bei uns keiner – weder meine Eltern noch mein Bruder und ich. Solche Sachen hinterlassen Spuren von Enttäuschungen und Verletzungen, das erkenne ich jetzt deutlicher durch SAM.

Dankbarkeit und Vergebung haben nun eine viel tiefere Wirkung für mich. Der Satz „Denkt daran, dass umgekehrt der andere genau wie ihr im Käfig sitzt“… Diese Käfige sind viel schlimmer als alle Sackgassen und Teufelskreise. Dieser Satz hat etwas in mir ausgelöst und ich konnte mich und auch andere daraufhin besser verstehen – dass quasi jeder „aus seinem Käfig“ heraus handelt.

Durch alte Erinnerungen kommen nun all diese Dinge hoch, Verletzungen und Enttäuschungen – und das öfter im Alltag. Somit gibt jeder neue Tag mir die Möglichkeit, das gesunde Denken weiter zu leben und zu lernen. Immer und immer wieder.

Danke für alles. Wir lernen unser ganzes Leben lang und ich kann das Ruder jetzt endlich selbst in die Hand nehmen.

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Tipp: Lesen Sie hier auch Erfahrungsberichte zur Bioenergetischen Motivation.

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